25 Jahre HERA Jubiläum 2019
Zum 25. Jubiläum haben die Geschäftsführer der HERA, Georg Dierschke und Ulrich Wenderoth, gemeinsam mit dem 1. Vorsitzenden Heinrich Fritz-Emmerich zu einer Fachtagung zum Thema Raps auf den Kronenhof der Familie Wagner in Bad Homburg eingeladen.
Heinrich Fritz-Emmerich eröffnete als 1. Vorsitzender die Fachtagung mit einem Rückblick über die letzten 25 Jahre und wie es zur Gründung kam, mit dem politischen Hintergrund der Mac Sherry- Reform.
Thomas Kunz, Vizeräsident des Hessischen Bauernverbandes e.V., machte in seiner Ansprache die Vorteile des heimischen Rapsanbaus deutlich und verwies auf die vielfältigen Fähigkeiten im Ackerbau, als Futtermittel für Nutztiere und Nahrungsquelle von Bienen, aber auch auf das Potential als Biokraftstoff.
Abschließend kam es noch zu einem Grußwort der Rapsblütenkönigin Katharina I.
Die Fachvorträge starteten mit Prof. Rod Snowdon, Leiter des Instituts für Pflanzenzüchtung an der Justus-Liebig-Universität Gießen, über die Nachhaltigkeit des Rapsanbaus. Durch den Klimawandel muss der Anbau des Raps nachhaltiger werden. Die Stickstoffdüngung muss effizienter werden und die Nutzung von Pflanzenschutzmitteln geringer. Zudem muss der Raps ertragsstabiler in schwierigen Jahren werden, da unter Trockenstress hohe Verluste drohen. Ein großes Problem für Züchter und Landwirt sind Verbote von Pflanzenschutzmittel, da besonders im Raps Möglichkeiten der Schädlingsbekämpfung wegfallen bzw. Resistenzen entstehen können, Reduzierungen von Düngemengen, sodass die Effizienz der Pflanzen gesteigert werden muss und der Verbot von neuen Züchtungsmethoden, wie Crispr-Cas, die eine Lösung für fehlende Diversität im Züchtungspool liefern können. So könnte man züchterisch resistente Pflanzen gegen unbehandelbare Fruchtfolgekrankheiten oder Pilze liefern, ohne das Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. Oftmals ist die Lösung für wegfallende Mittel die Züchtung, die allerdings sehr zeitaufwändig ist.
Der zweite Vortrag von Prof. Gerhard Bellof, Professor für Tierernährung an der Hochschule für Weihenstephan-Triesdorf behandelte das Thema Rapsschrot als regionales und gentechnikfreies Eiweißfutter in der Nutztierfütterung. Rapsextraktionsschrot erfüllt im Gegensatz zu herkömmlichen Sojaextraktionsschrot die Regionalität. Im Vergleich der Inhaltsstoffe liegt Sojaschrot, aber vor dem Rapsschrot, da es für Tiere die besser verdaubaren Inhaltsstoffe hat und einen geringeren Phosphor-Gehalt, was im Bezug auf den Gewässerschutz eine Herausforderung darstellt. In der Milchkuhfütterung kann man durch gewisse Zusätze, die Futterration aufwerten und so auf Rapsschrot umstellen. Bei Monogastrier (wie Schweine oder Masthähnchen) ist das durch den zu hohen Glucoinsualtgehalt leider nicht möglich und man sollte maximal 15% ersetzen, jedoch kann man durch eine Mischung mit einheimischen Eiweißfrüchten einige Schwächen ausgleichen. Soja ist hier aber nicht komplett ersetzbar.
Dieter Skoetsch vom Imkerverband Hessen machte das Dilemma des Rapsanbaus deutlich, dass dieser ohne Pflanzenschutzmittel wie Insektizide, die Schäden an Bienen hervorrufen können, und Fungizide, von denen Rückstände im Honig vorkommen können, nicht möglich ist. Andererseits sind Rapsflächen große Nektar- und Pollenquellen für Bienen und beim Raps kommt es zu deutlichen Ertrags- und Qualitätssteigerungen durch die Bestäubung mit Bienen. Da der Raps nur begrenzt blüht ist es umso wichtiger, dass Blühflächen angelegt werden, die bis Oktober blühen, aber nicht nur von Landwirten, sondern auch von Kommunen und Gartenbesitzern. Das Bienensterben wird nicht durch Landwirte und Pflanzenschutzmittel verursacht, sondern durch die Varroamilbe, die sich besonders durch falsches Management einiger Imker vermehrt.
Georg Dierschke hat abschließend noch einen groß umgreifenden Rückblick über die letzten 25 Jahre geboten, mit allen Höhen und Tiefen und vor allem mit Rückschlägen durch die Politik. Schrittweise von der Gründung bis heute untermalt mit Bildern. Geblieben sind aus dieser Zeit vor allem das Poolpreissystem im Raps und der Biodieselhandel.